42 Jahre und (k)ein Ende – die Bunte Hilfe Marburg löst sich auf

„... und schwupps ist es passiert!“

Die Bunte Hilfe löst sich nach 42 Jahren Antirepressionsarbeit auf.

In unserer Selbstdarstellung auf unserer Homepage stand: „...und werden so lange weiter machen müssen, bis wir überflüssig geworden – also noch sehr, sehr lange.“

Nun sind wir leider nicht überflüssig geworden. Im Gegenteil: Antirepressionsarbeit ist immer noch und immer wieder notwendig. Sie ist ein unverzichtbarer Bestandteil linker politischer Arbeit und muss fortgeführt werden – sei es im Rahmen von Abwehrkämpfen gegen faschistische Bedrohung und staatliche Überwachung oder gegen die Umweltzerstörung oder beim Erkämpfen und Verteidigen von Freiräumen (Hausbesetzungen etc.).

Immer wieder wird linker Widerstand von staatlicher Repression betroffen sein. Aktuell denken wir an die laufenden Prozesse gegen Antifas aus Leipzig oder Aktivist*innen des Dannenröder Forsts.

So wichtig diese Antirepressionsarbeit auch ist, wir als Personen können sie jetzt nicht mehr leisten. Hierfür gibt es zum einen private Gründe: Erwerbsarbeit, Erziehungsarbeit... Zum anderen war es für uns seit unserer Gründung immer ein wichtiges Prinzip, mit politischen Gruppen vernetzt zu sein und ein breites Spektrum unterschiedlicher politischer Zusammenhänge zu repräsentieren. Dies ist aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr ausreichend gegeben. Wir haben 42 Jahre lang kontinuierlich, verbindlich, vertrauensvoll und solidarisch zusammen gearbeitet. Wir möchten nicht abwarten, bis wir nach und nach immer Weniger werden. Deshalb hören wir jetzt gemeinsam auf und nicht häppchenweise.

Wie geht es weiter?

Wir verweisen auf die Rote Hilfe Marburg/Gießen, die weiterhin für Euch da sein wird.

Bis März 2022 treffen wir uns weiterhin jeden Dienstag um 20:30 Uhr im Café am Grün und sind bis dahin weiterhin ansprechbar. Unsere legendäre Radiosendung „KEINE PANIK!“ bei Radio Unerhört läuft ebenfalls bis März 2022 weiter. Dann allerdings stirbt leider auch eine der ältesten politischen Radiosendungen dieser Stadt.

Um die politische Arbeit der vergangenen Jahrzehnte gebührend zu würdigen, laden wir euch im Februar und März 2022 zu einer Ausstellung im Café am Grün, das uns all die Jahre solidarisch unterstützt hat. Dabei zeigen wir exemplarisch Themen, Kämpfe und Auseinandersetzungen der letzten vier Jahrzehnte, mit denen wir uns und die uns beschäftigt haben.

Und dann werden wir uns mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschieden.

Keine Panik!